Alte Gräben überwunden

Das Verhältnis zwischen der Schlowener Bevölkerung und der »Insel der Kormorane« war in den letzten Jahren, nun ja, angespannt, dieser Ausdruck ist vermutlich nicht übertrieben. Das lag nicht in erster Linie am Kinderring Berlin, sondern eher an dessen ehemaligen Beschäftigten vor Ort. Diese Zerrüttung war für uns als Neubetreiber*innen (Verein und Innewohnende) allerdings eine Steilvorlage. Denn wären die Vorgänger vor Ort nicht so ein Dorn im Auge gewesen und wäre es nicht so dermaßen schlecht mit ihnen gelaufen, hätten wir mit Sicherheit weder den Platz kaufen können noch hätte es vermutlich im Dorf nicht einen solch überwältigenden Zuspruch zu unserem Neuanfang gegeben.

Die Zustimmung aber mit den Schwierigkeiten, also negativ zu erklären, wäre aber zu kurz gegriffen. Denn erstens sollte nicht übersehen werden, dass Schlowe eine immens engagierte Bevölkerung hat, die grundsätzlich Fortschritt im Ort begrüßt, die selbstverständlich Hand anlegt, wenn es etwas zu tun gibt und die weltoffen und tolerant ist, so unsere Erkenntnis nach einem langen Sommer. Nicht zuletzt gilt es ja mit der »Insel« auch Geschichte und Erinnerungen zu wiederzubeleben, die 1963 begonnen hat, als der VEB Bodenarbeitungsgeräte Leipzig das Gelände am Kleinpritzer See zu seinem Betriebsferienheim und Kinderferienlager auserkoren hat. Bis 1989 kamen täglich hunderte von Kindern und Erwachsene nach Schlowe und trugen zur allsommerlichen Lebendigkeit des Dorfes bei. 
Zweitens haben wir uns als JKBBS e.V. und als Neuschlowenerin und Neuschlowener hoffentlich auch nicht völlig blöde angestellt. Wie es aus dem Walde herausschallt, so hat mensch in der Regel vorher hineingerufen. Oder umgekehrt. Seit der ungelogen überwältigenden Aufnahme beim Osterfeuer, sind wir jedenfalls Flamme für unsere neuen Nachbarn.

Unter solchen Vorzeichen und angesichts beidseitiger sozialer Kompetenz läßt sich sehr viel sehr unkompliziert lösen: Der bislang heiß umkämpfte Bootssteg wird künftig von allen gepflegt und von allen genutzt, egal wer ihn zukünftig von der Landgesellschaft pachtet. Schließlich sind der der Schlower Stand, textil und FKK, und der Bootssteg fast die einzigen verbliebenen Möglichkeiten ohne Restriktionen und ohne Gebühr Tag und Nacht baden und angeln zu gehen. Das gilt es zu schützen und zu pflegen!

Auf obigem Foto sieht man jedenfalls gut, dass sich gut versteht, wer sich gegenseitig akzeptiert und unterstützt. Gut, von unserer Seite ist das mit dem Unterstützen vielleicht zunächst noch eher ein Versprechen... (wir sind derzeit noch sehr stark mit uns selbst beschäftigt). Von links nach rechts seht ihr beim Kuchenessen und Kaffeetrinken: Udo Rogmann, Elke Rogmann, mich (im Prinzip, aber ich mach grad das Foto), Heidrun Schmidt und Guido Krüßmann vom JKBBS e.V., meine liebe Freundin, Lebenspartnerin, Mutter unserer gemeinsamen, wohlgeratenen Kinder und mit mir innewohnende Kollegin Sabine Reichhelm, Johanna Hermann und Klaus (dessen Nachnamen wir noch erfragen müssen, dessen Gestaltungsvorschlag für das Finnhaus jedoch von uns sofort übernommen wurde)

Und wem das schlowenisch vorkommt, der kann es hoffentlich eines Tages selbst erleben. Allerdings machen wir vielleicht lieber keine Werbung für das Landleben, um die drohende Gentrifizierung auch ländlicher Lebensräume nicht noch selbst mit anzuheizen...