Liederleben 2020

Wer Lieder leben oder das Lied erleben möchte, der war hier richtig und wird es in Zukunft sein! 100 Menschen wollten das eines, das andere oder beides - auf jeden Fall einen Abend wunderschönen Lotterlebens - Damals, als die zweite Corona-Welle sich bereits ankündigte, aber mit Schutzkonzept Veranataltungen noch möglich waren.

Das zweite Lagerfeuerliederfestival hatte musikalisch einiges zu bieten! Von links nach rechts saßen Clemens Blascheck, Marius Hübner, Max Mathot, Jakob Luca und die Genossinnen und Genossen des Rostocker Arbeiter*innenliederchors Roter Hering in lockerer Formation. Gespielt wurde reihum. Der lockere Kreis um das Lagerfeuer wurde geschlossen durch zuhörendes und mitsingendes Publikum aus Schlowe, Borkow, Dabel, Güstrow, Rostock, Berlin, Jena, Weimar undwerweißwoher. Nicht zuletzt anwesend waren auch zwei Abgeordnete des mecklenburgischen Landtags.

Aber zurück zum Künstlerischen: Der Beteiligten sangen erst je ein Lied, dann zwei, schließlich drei Lieder, dann wurde der Staffelstab weitergereicht. Ein interessantes Format für Zuhörende mit unterschiedlichen Geschmäckern. Wer Countrysongs mag musste ebenso wenig lange warten, wie die Freundin des Arbeiter*innenlieds oder interessanter Variationen auf alte Puhdys-Songs. Für die Musiker war es jedoch, wie Max Mathot (im untenstehenden Video von Heino Wiechmann zu bewundern) im Nachhinein bemerkte, auch ein herausforderungsvolles Format. Es lässt wenig Zeit, sich im Laufe der Show zu steigern, einen eigenen Faden zu finden. Wenn mensch warmgelaufen ist, kommt schon der Break. Andererseits galt auch die Regel, sitzen zu bleiben, während die anderen musizierten und das sicherte auch Aufmerksamkwit und Anerkennung.

Im Laufe des Abends öffnete sich die Runde. Nachdem der Rote Hering schon Böhmermanns »Versandsoldaten« intoniert hatte, trugen Janna und Jilka Reichhelm ebendessen und Giulia Beckers Song »Schuld ist meine Scheide« vor und womöglich zu einer Repertoire-Erweiterung des Roten Hering, wie auch mit dem von Daniel Kahn im Fundus des jiddischen Lieds entdeckten »Arbeiter Froyen«. Aber auch eine Musikerin aus Borkow wusste mit ihren Liedern zu begeistern...

Was gabs noch? Marc Grund, Vereinsmitglied des JKBBS e.V., Jäger, Pfadfinder und freiwilliger Feuerwehrmann reiste aus Groß-Ziethen mit selbstgestopften Wildscheinbratwürsten an, die am Grill feilgeboten wurden. Und im Café Wahrheit brummte die Cappuccino-Maschine und die Kasse.

Die, aus meiner Sicht,  schönste Erkenntnis des Abends aber war: Mag der Titel »Lagerfeuerliederfestival« jetzt nicht immens fetzend sein, das Formatund die Insel findet, blasenübergreifend, seine Freundinnen und Freunde!

Das LFLF III ist gedanklich schon in Vorplanung. Es wird, höchstwahrscheinlich am 11. September 2021 stattfinden. Es wird irgendwie Bezug nehmen müssen, auf den Terror-Anschlag in den USA 20 Jahre zuvor. Die Rostocker Band Lappalie hat sich interessiert gezeigt, teilzunehmen. Und wir denken bereits über weitere Acts nach. More to come!