Rezeption: Einige Infos, relativ kurzgefasst

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Das 3,2 ha große Gelände in malerischer Landschaft im Naturpark »Sternberger Seenland« (Landkreis Ludwigslust/Parchim), am Rand des Dörfchen Schlowe, ist keine Insel im hydrologischen oder geologischen Sinn, nicht mal eine Halbinsel. Immerhin aber befindet es sich am Wasser, nämlich am sauberen und fischreichen Kleinpritzer See. »Insel« steht also für Ufernähe, aber auch für die Überfahrt die man machen muss, um aus Berlin oder Hamburg oder sonstwo nach Schlowenien zu kommen. »Insel« steht dafür, dass wir ein Zufluchtsort für gebeutelte, erholungsbedürftige und abenteuerlustige Menschen sein wollen, ein Refugium für utopische Gedanken und Projekte inmitten der dystopischen Postmoderne. Ein Hor(s)t des sozialen Miteinanders. Welcome to the Island!
Die »Insel« besteht aus derzeit 34 Holzhäusern, davon 18 Wohnbungalows, mit ca. 77 Betten, einem großen Dusch- und Selbstversorgerhaus, einer ehemaligen Scheune mit Anbau (Veranstaltungshaus, Café und Konsum), aus dem ehemaligen (und zukünftigen) Wohnhaus mit einer Web– und Stoffwerkstatt und einem Finnhaus in der Form eines Ypsilons. Außerdem gibt es großzügige Wiesenflächen und viele Bäume.
Bereits seit 1963 wird der Platz von der VEB BBG (=Bodenbearbeitungsgeräte) Leipzig als Betriebsferienstätte »Hans Franke« zunächst als Zeltplatz betrieben und beherbergte zu DDR-Zeiten in den Sommerferien jährlich mehrere hundert Kinder. Im Laufe der Zeit wurden zunächst die Bungalows und Ende der 70er Jahre das Ypsilon-förmige Finnhaus errichtet. Der Berliner Jugendverband Kinderring Berlin e. V. erwarb die Immobilie im Jahr 1993 von der Treuhand und betrieb es bis zum 31. März 2019 als »Freizeit- und Erholungszentrum ›Insel der Kormorane‹«. Aus verschiedenen Gründen konnte das Gelände nicht wirtschaftlich betrieben werden. Seit dem 1. April 2019 wird das Gelände vom JKBBS e. V. betrieben und heißt nurmehr »Insel«.
Der Verein Jugend-, Kultur- und Bildungsarbeit in Berlin und Schlowe (JKBBS) e. V. wurde im April 2016 als JKBBB e. V. gegründet, mit dem Ziel, einen solchen Platz zu betreiben und auf diese Weise seine Zwecke, nämlich die Jugend-, Kultur und Bildungsarbeit umzusetzen. In der Zwischenzeit erlangte der Verein die Gemeinnützigkeit und ist seit Mai 2019, durch seine Mitgliedschaft im Kinderring Berlin e. V. ein anerkannter freier Träger der Jugendhilfe.
Auf der »Insel« ist über die Jahre ein erheblicher Renovierungs- und Sanierungsbedarf an allen Gebäuden entstanden. Es bedarf motivierter Akteure vor Ort, die ihr ganzes Engagement daran setzen, aus dem wunderschön gelegenen und teilweise über interessante Infrastruktur verfügenden Gelände ein regional und überregional attraktives, nicht kommerzielles Projekt zu machen. Sabine Reichhelm und Jens Mühe werden als Neuschlowener und Eigentümer des Platzes gemeinsam mit Vereinsmitglieder und Förderern, mit weiteren Freiwilligen und – wie wir zu hoffen wagen – mit Hilfe europäischer und bundesdeutscher Fördergelder diese Herausforderung annehmen und hier im Laufe der Jahre blühende Landschaften errichten. Unser Anliegen ist es, dabei behutsam vorzugehen. Weder wollen wir die Vergangenheit leugnen noch klittern. Stattdessen soll der DDR-Charme behutsam durch ein alternatives, künstlerisches Charisma ergänzt werden. Wir haben mit einem Workcamp in den Osterferien 2019 mit der Neugestaltung begonnen, gründlich ausgemistet und sortiert. Wir wollen einen Platz, der der sozialpädagogischen Jugendarbeit verpflichtet ist, anspruchsvolle kulturelle Angebote in Form von Webkursen, Konzerten und Kinoveranstaltungen verwirklicht, ein Café mit italienischem Kaffee eröffnet und Bildungsarbeit in Form von erlebnispädagogischen Angeboten, pädagogischen, politischen und philosophischen Seminaren und Fortbildungen anbietet.
Noch sind viele unserer Vorhaben Zukunftsmusik. Je nach sozialisatorischem Hintergrund werden Besuchende den Platz schon heute als wunderschön oder als extrem renovierungs- und modernisierungsbedürftig (oder beides) empfinden. Wir arbeiten daran, dass erstere ihn immer noch immer mögen und letztere sich aber ebenfalls wohlfühlen (zu den genaueren Vorhaben findest du Informationen auf den jeweiligen Unterseiten). Wie auch immer: Hütten und Zeltplatz stehen interessierten Nutzer*innen zur Nutzung und zu dem Zustand angemessenen Preisen durchgängig auch im Jahr 2019 zur Verfügung. Für Gruppenaktivitäten und bei schlechtem Wetter kann das Finnhaus als Aufenthaltsraum genutzt werden. Im Sommer 2020 eröffnet, so unsere Hoffnung, das Café mit exzellent gebrauten italienischen Kaffeespezialitäten, Kuchen und (abends) leichten alkoholischen Getränken …
Die Zielgruppen unseres Angebots und der Einrichtungen sind vielfältig und bunt. Die »Insel« steht allen, lokal, bundes-, europa- und weltweit offen, die sich beruflich oder privat sozial, humanistisch, politisch, kulturschaffend, bildend, naturschützend, sozialkritisch und/oder sozialromantisch engagieren, bzw. diesem Engagement sympathisierend gegenüberstehen. Sie ist da für Kinder und Jugendliche, die dieses Engagement benötigen, um gut aufwachsen zu können und starke, mündige Persönlichkeiten zu werden und für von Exklusion bedrohte Menschen in prekären Lebenslagen: Die »Insel« ist offen für Kinder- und Jugendgruppen, für Menschen die im Sozialbereich arbeiten, für Teilnehmende an Workshops und Seminaren, für Publikum bei Konzerten und Filmnächten, für Café-Gäste auf Durchfahrt, für die Bewohner*innen von Schlowe etc. pp. Wichtig ist es uns, stets in mehrere Richtungen zu denken: Wir wollen für Großstädter*innen aller Generationen und transnational da sein, aber durch unser Dasein auch die Region bereichern. Durch Kulturveranstaltungen, durch das Café, durch Handarbeitsgruppen, Diskussionbsveranstaltungen, Film- und Fernsehabende werden wir ein regionales Angebot machen und wollen ein Begegnungsort für Menschen aus der Gegend sein. Mit der Verzahnung lokaler und überregionaler Angebots soll insbesondere mit dem Veranstaltungshaus und dem Café zur intensivierten Kommunikation zwischen verschieden gesellschaftlichen Gruppen beigetragen werden. Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus der Stadt und vom Land, politisch interessierte und weniger interessierte Menschen, Intellektuelle und Handwerker*innen, mit ost-, westdeutschen und europäischen Sozialisationshintergründen etc. begegnen einander. Dadurch soll der Entstehung von »Echokammern«, in denen jeder nur das hört und wahrnimmt, was er/sie schon vorher gedacht hat entgegengewirkt und die Demokratie gestärkt werden.